Alle Jahre wieder kommt das Christuskind, so sangen unsere Kinder in den zurückliegenden Adventstagen. Die Freude auf das Weihnachtsfest, den Geburtstag von Jesus war groß. Von Tag zu Tag stieg die Spannung und ein prickeln lag in der Luft.
Auch hatten die Kinder noch so einiges vor. Sie werkelten eifrig, um für Ihre Eltern Geschenke zu basteln und planten auch für uns Erzieher eine Überraschung. Im Garten bauten sie unter dem Christbaum die Krippe auf, mit den Figuren, die sie im letzten Jahr selbst gestaltet hatten.
Unbedingt wollten sie auch Plätzchen backen. „Geht leider nicht“, so unsere Antwort! Begründung war die derzeit gültige Infektionsschutzverordnung und der Hygieneplan. Damit wollten sich die Kinder aber nicht zufrieden geben und kamen mit dem Vorschlag, dass wir uns doch einen fertigen Teig kaufen könnten und sie, beim Backen, auch Masken aufsetzten so wie wir. Also ließen wir uns überzeugen, denn schließlich werden Plätzchen ja auch noch bei 170 Grad gebacken, das sollte kein Virus überleben. So ging es ans Werk und aus vorgefertigten Teig wurden fleißig Plätzchen ausgestochen. Hände gründlich waschen, Maske auflassen und nicht vom Teig naschen – alles kein Thema! Es funktionierte reibungslos. Wir waren stolz auf unsere Kinder.
Und dann ging auf einmal alles ganz schnell, wieder einmal war Notbetreuung angesagt. Was sollte jetzt aus unserer Weihnachtsfeier werden!? Doch auch hier war schnell eine Lösung gefunden: „Na dann müssen wir das Fest eben verrutschen!“ Einzige Sorge die blieb, würde das Christkind trotzdem kommen!? Aber schließlich wäre das Christkind ja nicht das Christkind, wenn es von dieser unfreiwilligen Umplanungsmaßnahme nicht erfahren hätte (So blieb also auch der Himmel nicht von Corona verschont).
Und tatsächlich, bereits am Dienstag den 15.Dezember passierten aufregende Dinge bei uns im Kindergarten. Wir standen vor einer verschlossenen Küche, in der es in unregelmäßigen Abständen immer wieder leuchtete und blinkte. Die Kinder meinten Geräusche zu hören! Von wem? Ganz klar, natürlich vom Christkind! Bestärkt wurden sie in ihrer Annahme, da sie überall im Kindergarten goldenes „Engelshaar“ entdeckten. Doch leider, so sehr sie auch warteten, die Tür wollte sich nicht öffnen, da half es auch nichts schön gemalte Bilder unter der Tür durchzuschieben, ganz leise zu sein, oder alle Lieder zu singen die einem einfielen. Schließlich kam der Vorschlag, in den Turnraum zu gehen – vielleicht würde sich das Christkind ja dann heraustrauen. Gesagt getan!
Die Wartezeit im Turnraum verkürzten wir uns mit dem Singen von Weihnachtsliedern und dem Hören des Weihnachtsevangeliums. Zwischendurch immer wieder lauschen, und endlich, da war doch Musik zu hören! War das Christkind jetzt herausgekommen? Leise und vorsichtig schlichen wir uns wieder nach unten. Welch ein Glanz! Im verdunkelten Zimmer stand ein wunderschön geschmückter Christbaum, darunter lagen Geschenke, Kerzen brannten, eine Tafel war gedeckt (auch mit unseren leckeren Plätzchen) und im Hintergrund lief weihnachtliche Musik.
Es war mucksmäuschenstill alle schauten ganz gespannt und genossen den Moment. Doch dann überwog die Neugierde und es ging ans Geschenke auspacken. Ein neues Holzschloss mit Feen und Rittern kam als Ergänzung, zur bereits vorhandenen Burg, zum Vorschein. Welche Freude! Nach dem Auspacken bescherten uns die Kinder dann ihre Geschenke.
Vielen Dank liebes Christkind, vielen Dank liebe Kinder.
Bevor es mit den, selbst gemalten Familienpuzzle für die Eltern, nach Hause ging, ließen wir uns noch unser Weihnachtsessen schmecken.
So war das Christkind, in diesem Jahr, zwar viel zu früh, nämlich mitten in der Adventszeit, zu uns gekommen, doch wir haben erlebt, dass auch ein „verrutschtes Weihnachtsfest“ ein schönes Weihnachtsfest sein kann.
Letztendlich kommt es jedoch weder auf den Zeitpunkt noch auf die Geschenke an, sondern auf die Tatsache eines friedlichen, respektvollen und sozialem miteinander, so wie es uns das Jesuskind in der Krippe vorgelebt hat.
Frohe Weihnachten!