Am Freitag, den 04.12.2020 hatten wir unsere Gruppennikolausfeier.
Schon im Vorfeld hatten die Kinder die Nikolaussäckchen vom Vorjahr aus dem Schrank geholt und in den Garten gelegt und tatsächlich, am nächsten Tag waren sie verschwunden. Riesige Stiefelspuren im Schnee führten von den „verschwundenen Säckchen“ hinters Haus. Dort vereinigten sich die Stiefelabdrücke mit einer Schlittenspur die aus dem Wald zu kommen schien. Die Aufregung stieg, als die Kinder entdeckten, dass die Schlittenspur hinter dem Haus abrupt abbrach und auch nicht zurückging. Hatte da der Nikolaus vielleicht seinen Rentierschlitten geparkt, um die Säckchen zu holen und war dann durch die Lüfte entflogen!?
Jetzt waren sie nicht mehr zu halten. Rückwärts wurde die Spur über die Wiese hoch in den Wald verfolgt. Ganz deutlich war sie zu sehen, auch Rentierspuren glaubten sie zu erkennen. Leider verlief sich dann aber oben im Wald die Spur, da viele Autos den Weg schon sehr geplättet und vereist hatten.
Also kehrten wir unverrichteter Dinge in den Kindergarten zurück. Es blieb uns nichts anderes übrig, als der Dinge zu harren die da kommen würden. Würde der Nikolaus zu uns in den Kindergarten kommen?
Würde er die Säckchen zurück in den Garten bringen? Wann würde er kommen? Woher kommt dieser Nikolaus überhaupt und wer ist der hl. Nikolaus?
Gibt es Ihn wirklich noch? …
Sie bastelten eigenständig Geschenke und malten Bilder für den Nikolaus. Dabei sangen sie alle Nikolaus- und Weihnachtslieder die ihnen einfielen. Bilderbücher zum Thema ließen sie erneut ins Philosophieren kommen. Man konnte die Aufregung die in der Luft lag förmlich spüren. Sie waren fest überzeugt, dass St. Nikolaus sie an der Nikolausfeier besuchen würde und entsprechend zählten sie die Tage wie oft sie noch schlafen müssen bis es endlich so weit ist.
Und dann war er da, der große Nikolausfeiertag!
Wir brachten uns gerade mit dem Singen von Nikolausliedern in Stimmung und sangen: „Der Nikolaus ist hier, schon klingelt es an der Tür“, da klingelte es, wie es der Zufall wollte, in diesem Moment wirklich. Sofort war es mucksmäuschenstill. Und vergessen waren die Zeilen vom Lied: Niklaus ist ein guter Mann. Keiner wollte der erste an der Tür sein um zu öffnen. Schließlich schickten sie uns Erwachsene vor.
Gespannte Stille – Spannung – Hoffnung – Ein Kribbeln im Bauch und dann ? - Entwarnung. Es war ein verspätetes Kind das geklingelt hatte. Also wieder warten und immer wieder zum Fenster laufen.
So wurde es Mittag und weder unsere Lieder, noch der Duft des Nikolausessens hatten den Nikolaus angelockt. Also beschlossen wir, uns anzuziehen und im Garten nach den Säckchen zu suchen. So schnell sind unsere Kinder selten angezogen, jeder wollte möglichst schnell im Garten sein um nach den Nikolaussäckchen zu schauen. Doch so sehr sie sich bei der Suche auch anstrengten, es war nichts zu finden. Ein neuer Plan musste her. Warum nicht nochmal die Spur in den Wald verfolgen!?
Gesagt getan. Und tatsächlich, was war das!? Ganz oben an der Waldbank konnten wir eine Gestalt erkennen, die dem Bischof Nikolaus sehr ähnlich sah. Ganz leise schlichen wir uns näher, das Gebäude der alten Ziegelei als Deckung benutzend. Vorsichtig blickten wir um die Ecke und beobachteten das Geschehen an der Waldbank. Tatsächlich es war
St. Nikolaus. Doch irgendetwas schien nicht in Ordnung zu sein. Es sah so aus als würde der Nikolaus etwas suchen. Er schaute hinter die Bank, lief ein Stück in den Wald zurück, kam wieder heraus, untersuchte seinen Wagen den er dabei hatte, nahm den Sack und schüttelte ihn, um sich dann, augenscheinlich erschöpft auf die Bank zu setzen.
Was war da los? Wir beschlossen der Sache nachzugehen und machten uns mutig auf den Weg zum Hl. Bischof Nikolaus.
Als der Bischof uns kommen sah, begrüßte er uns traurig und erzählte uns, dass er eigentlich zu uns in den Kindergarten wollte um unsere Nikolaussäckchen zurückzubringen. Aber heute war alles schief gegangen, der Sack hatte ein Loch und alle Geschenke waren verloren gegangen. Er hatte schon nach ihnen gesucht aber nichts gefunden. Nur ein paar Nüsse waren noch im Sack verblieben. Als die Kinder den verzweifelten Nikolaus so vor sich sahen war alles Bauchkribbeln verschwunden und sie boten ihm spontan ihre Hilfe an.
„Nikolaus du musst nicht traurig sein, wir helfen Dir beim Suchen!“
Gerne nahm der Nikolaus das Angebot der Kinder an. Wir wollten uns gerade singend zum Lied: Kling Glöckchen klingelingeling auf den Weg machen, da wurden wir abrupt unterbrochen, als aus dem Wald ein Auto, mit heruntergelassenem Fenster und über und über mit Schlamm bedeckt gefahren kam. Aus dem Auto heraus winkte uns, wild gestikulierend, jemand entgegen. Schnell erkannten wir in dem Fahrer einen Kindergartenpapa, der auch Jäger ist und nach den Wildschweinen gesehen hatte.
Er rief: „Mensch Nikolaus hier steckst du, gut dass ich Dich finde, Du glaubst ja nicht was ich im Wald gefunden habe! Lauter Säckchen mit vielen Leckereien, kann es sein, dass du die verloren hast?“
Wie war der Nikolaus da froh, zu hören dass seine verlorenen Geschenke für die Kinder gefunden waren. Hurra die Geschenke waren wieder da und so konnte der Nikolaus doch noch aus seinem goldenen Buch vorlesen (natürlich nur Gutes) und die verloren geglaubten Nikolaussäckchen an die Kinder verteilen (Den Inhalt der Säckchen hat der Nikolaus von der Gemeinde Hausen bekommen. Dafür bedanken wir uns recht herzlich bei den Bürgermeistern). Froh über diesen Ausgang eines aufregenden Tages, gab es zum Abschied noch ein Lied samt Gedicht für den Nikolaus. Mit unserem Wunschzettel fürs Christkind im Gebäck machte sich der Nikolaus dann auf den Heimweg. Wollen wir mal hoffen, dass der Wunschzettel nicht wieder durch ein Loch, dieses Mal vielleicht in seinem Mantel verloren geht, denn wer weiß ob sich dann wieder ein eifriger Helfer findet, der den Nikolaus aus seiner Not rettet.
Vielen Dank lieber Jägersmann, dass Du unseren Nikolaustag gerettet hast und vielen Dank lieber Nikolaus für deinen Besuch.
Nun aber möchten wir Ihnen allen auch noch eine schöne Weihnachtszeit und vor allem Gesundheit wünschen.
Sind wir dankbar, für unsere Gesundheit und nehmen wir Rücksicht auf die Gesundheit der Anderen.
Verlieren wir nicht den Mut, halten wir weiterhin zusammen
und schauen wir mit Zuversicht und Hoffnung nach vorne.
Zeigen wir uns offen für das Beschreiten neuer Wege,
dann werden wir auch trotz Corona und seiner Einschränkungen
schöne Erlebnisse haben.